Achter März Mann Überlegt

 

zart bist Du und schlank

find Dich erotisch

finde Dich schön

...

je weniger Raum

Du in meinem Leben verdrängst

desto attraktiver wirst Du für mich

...

 

 

(k.a., 8. März 2018)

 

Schlafes Schwester

 

"Versuch nächste Nacht,

mich zärtlicher zu verführen ..."

Schlafes Schwester

weist mich wieder zurück

und verschwindet lächelnd im Nichts

Erschöpft

bleib ich zurück

denn das Erwachen

braucht unendlich Kraft

 

 

(k.a., 26. März 2018)



 

 

different lines

of different lives

are crossing

...

not very often

but sometimes

...

try to create

something together

...

and fail

...

 

 

(k.a., Juni 2018)

 

 

Samstag Vormittag

 

Alles ruhig so friedlich in mir

Barockes Geflöte

Mischt sich harmonisch unter Vögel vorm Fenster

Umspielt beinahe erholsam

Angstvoll

Schiele ich nach meiner Seele

Die tief drinnen Uraltes neuerlich plant

 

 

(k.a. 28. Juli 2018)



 

 

 

Return to Sender

 

Leben
das zufiel
...
zu viel

 

 

(k.a. 8. August 2018)

Das Ende

 

Am Ende der Ausstellung schmerzen die Augen,

brennen sich Bilder auf die Netzhaut, bohren tief ins Erinnern.

Dort wird längst Verdorrtes tiefgrün und rankt sich um blutendes Fleisch.

Ein jeder Eindruck tut weh!

 

Am Ende such ich klare Gedanken,

Welches Bild ist das letzte, das sich festkrallt am Sehnerv,

hineinkriecht und die Haut der Seele zerreißt?

Welches Gesicht presst mir den letzten Tropfen Überleben endlich aus rissigem Ich?

 

Am Ende muss ich es wissen,

brauch Deine Antwort!

schon bald ...

 

 

(k.a., 17. Oktober 2018)



 

 

 

Setze Deine Schritte mit Bedacht

Wenn Du auf meinen Knochen tanzt

Stolpre nicht

Wir werden fallen

 

 

 

(k.a., 19.Oktober 2018, 3:49)

 

(als so spät noch eine Rose aufblühte)

 

Das vorsichtige Knospen

vor dem schon fühlbaren Winter

bestaunen noch viele

bewundern auch manche

belächeln milde die meisten

Zum Scheitern geboren

öffnet sich hoffnungsvoll eine Knospe

und blüht dem langsamen Erfrieren entgegen

 

 

(k.a., 21.Oktober 2018)



 

 

Es weinen winzige Scherben aus deinen Augen

graben funkelnd durch dein Gesicht

Verstehensfern erfreuen sich Manche

und wenn sie endlich versiegt

dann wagst du den Schritt ins tröstende Nichts

Jemand wird sagen "Ich hab es geahnt" ...

 

 

(k.a., 3. November 2018)

 Matthäus 25 und der Panther

 

Vor meinen Gittern

Regnets Menschen

Verständnislos

Ahnend

Durch die Stäbe

Hilflos tröstend Worte

Und der Schlüssel ist so fern

...

 

 

(k.a., 25. November 2018)



 

 

 

Wäre die Erde eine Kugel,

wir könnten einander nie begegnen

Wäre die Erde eine Kugel,

wir könnten einander nie aus dem Weg gehen

 

 

(k.a., 8. Dezember 2018)

 

atem not

 

Ein Würgen steigt vom Thron

Legt sich in mein Bett

Legt sich um den Hals

 

Schmiegt sich fester

Schmiegt sich zart

Lässt dennoch davon ab

 

 

(k.a. 14. Jänner 2019, 3:08)




Als der Blutmond sein Weinen aufgab,

da war sein Herz endlich so leer

 

Fand eine Ruhe

hinter bergendem Schleier

toten Geholz

 

Und es begann eine Hoffnung,

die erzählte vom Ende und dem Danach

 

 

(k.a., 21. Jänner 2019, 22:06)

 Gespräch in der Kälte

 

"Erinnerst du dich?"

klang liebreizend die Stimme ins Herz.

"Ja," gab er zurück, "denn ich lebe davon!"

"Tut es nicht weh?"

"Solange das Eis trägt, sind die Spuren doch fern."

 

Behutsam ließ er die Erinnerungen hinausgleiten

auf den zugefrorenen Teich seiner Gefühle,

erfreute sich ihrer im sinkenden Licht,

als tief darunter das Eis

einen leisen Riss freigab

...

 

 

(k.a. 29. Jänner 2019)



 

Traumflug

 

Sanft streichen klavierene Hämmer

Über die Haut deines Herzens

Lautlos gleitest du

Im dunklen Schneefall hinab

 

Es ist so unendlich still in deinem Lieben

Endlich so still

Und langsam versickerst du

In den Ritzen des Asphalts

 

Betroffenes Schweigen zwingt sich Umstehenden auf

 

 

(k.a., 2. März 2019, tief in der Nacht)

 

Konzertwehen

 

Étölv, Du!

Beinahe jubelt ein Schauen

leuchtet auf und sucht zu Erkennen

Augen tränen

tun plötzlich weh

Étölv, Du?

 

Stück um Stück bröckelt Wiederentdecktes

aus der Netzhaut des Erinnerns heraus

Kratzt die Narben der Seele entlang

Ein Rinnsal wärmt hellrot von innen

Étölv, nicht Du?

 

Zerstör doch erinnert Wirkliches nicht

nur um Realem zum Sein zu verhelfen

...

 

 

(k.a., 25. März 2019)



 

 

 

 

 

Im Atelier der Worte

nachdenkend

sinnend Orientierung suchen

vielleicht

 

 

 

(k.a., 5.Mai 2019)

 

ErSchöpfungsGedicht

 

versagen

die stimme

unhörbar

kein reden kein hören

sinnenlos sinnlos

 

entsagen

dem rest der gerade noch bleibt

und endlich wird ruhe

 

 

(k.a., 10. Mai 2019)



 

Gedicht an die Weisheit

 

Da!

Du, Stich.

Dusch Dich!

Tatoostich

Duscht ich?

Stich du.

Tischtuch!

 

 

(k.a., 18. Mai 2019)

 

Konvention der Kältelehre

 

täglich ein grad kälter

brennt es tief in dich hinein

seit jahren schon

bleibt eisbein dein begleiter

und da manche dazu lachen

wärmts dich noch

so soll es sein

 

 

(k.a., 25. Mai 2019)



 

romantischer Sonntagnachmittag einer Rasierklinge

 

Ich schab dir

den Schmutz der Jahre

vom Fenster

belangloser Indiepop

kommentiert über deiner Schulter das Tun

 

Schicht für Schicht

kommen wir einander heut näher

doch bleibt uns einzig

das Taglicht

 

denn viel zu schüchtern

sind wir uns beide

fürs wärmende rot

 

 

(k.a., 27. Mai 2019)

 

 

 

Bicyclettes Gedankenbalett

 

fahrradheftig hetzend

rechtzeitig zum Konzert

verschwitzt Ausdünstungen unterdrücken

 

Romeo und Julia

bekunden heftig tanzend einander die Liebe

fallen sterbend übereinander her

 

Ich frag mich

ob TänzerInnen

Schweißdrüsen verboten sind

 

 

 

(k.a., 28. Mai 2019)



 

 

Am Ende einer Ausstellung

 

Was bleibt?

Eine Ausstellung radelt nach Hause

An Plakatfetzen trockne ich mein Gesicht

Haken atmen befreit vom Gewicht

Denn Bilder kehren heim

An die cardiale Rückwand und dauern ...

 

 

 

(k.a., 1. Juni 2019)

 

H-Dur

 

Du musst dir

Das Sonnenlicht

Einmassieren

Tag für Tag

Stunde für Stunde

Keinesfalls stoppen

Tief in deine bleiche Haut

Vorbei

An alten Verbrennungen

Und blutenden Narben

Reib dir das grelle Gelb

Mit Pinseln

Mit Händen

Bis die Netzhaut der Seele

Zerschlissen

Und dein Dunkel

Darüber sich legt

 

 

(k.a., 10. Juni 2019)



 

Wenn das

Auto

dem Du entgegen

fährst

plötzlich

abbiegt

ist es Zeit

nach Haus

zu fahren

und Deinen

Rausch

auszuschlafen

 

 

(k.a., 15. Juni 2019)

 

 

Tristandilemma

 

Sein

wo es nicht möglich

Sehnen

wohin man nicht darf

 

bleibt einzig

Hoffen

bis beides in Eins fällt

danach

 

 

(k.a., 11. Juli 2019)


 

Dream

 

I've dreamed of a rain

during the night

I felt it was over

my eternal fight

You were able to lay down

a rose on my grave

and now both of us

I guess we are save

 

 

(k.a., 14. Juli 2019)

Amphorische Begegnung

 

Nächtlings heimradeln

rausch- und regenumarmt

auf plastifizierte Gebinde stoßen

die wasservoll sich an Umzäunungen schmiegen

 

abbremsen erinnern

irgendjemand erzählt eine Mär

von Hunden die sich nicht erleichtern können

wenn flaschoid Wasser an Zäunen sich lagert

 

Mitleid entweicht aus gehopften Synapsen

und es plant sich spontan eine Revolution

Zaun um Zaun kriecht nächtens ein Vorhaben weiter

leert alle Flaschen bis mir die Blase beinah detoniert

 

Mit vertriebenen Hinterbeinhebern verbrüdert

ergießt sich urinal nun gemeinsam gelbes Geätz

brennt sich in heckengewachsenen Stauden

die von Biedermännern mühsam gehegt

 

Nierengefilterte Nässe bahnt sich an Thujen heran

transportiert unmerklich mikroskopisches Plastik

durch die eindorrenden Adern der Waldung

und skylotische Freuden teilend heul ich in die Nacht!

 

 

(k.a., 31. August 2019)



 

Guten Morgen Kälte

 

von hinten meine Augen verdeckt

ganz plötzlich

Du da

vertraut

endlich wieder?

 

umarme mich

ich frier Dir entgegen

 

 

(k.a., 20. September 2019)

Zu Prokofjews zweitem Klavierkonzert

 

...

und manchmal ertapp ich mich dabei,

dass ich mich sehr bedaure:

Hundert Jahr bin ich zu spät geboren!

 

Den Aufruhr,

durch damals wie heut moderne Kunst heraufbeschworen,

hätt ich sicherlich genossen.

 

Doch wäre mein sensibles Ich

- ihrer Sprache gar nicht mächtig -

der span'schen Grippe anheim gefallen;

 

Unmöglich wär's mir dann heut,

in tödlich schöner Sehnsucht

zu ertrinken ...

 

 

(k.a., 5. November 2019)



 

Novembertraum über ein junges Mädchen

 

Hüllst Dich in dicke Stoffe

und wärmst,

was sommers anziehend frei

 

Ich erfreu mich

Deiner nackten Fesseln,

blau-rot erfroren leuchten sie

 

Sie schenken so

dem alten Manne

noch einmal einen Traum

 

 

(k.a., 22. November 2019)

 

 

Dem Erwachen müssen

entwächst eine Sehnsucht

Ist ein Weinen

so endlos

bis alles in Tränen ertrinkt

 

Doch

begegnen Menschen und Tun

entreißen die Sehnsucht

lassen vereinsamt zurück

Tief im Inneren schade

 

 

 

(k.a., 12. Dezember 2019)



zur WeihNacht

 

Es träumt eine Seele vom Fallen

sie träumt

und um sie herum

wünschen sich Menschen ein frohes Fest

 

Es träumt eine Seele vom Fallen

sie träumt

und um sie herum

macht Fröhlichkeit eigenes Atmen so schwer

 

Es träumt eine Seele vom Fallen

sie träumt

und um sie herum

gleißt alles so schmerzhaft und laut

 

Es träumt eine Seele vom Fallen

sie träumt

vom Fallen ins nie erreichbare Du

 

und wieder fehlt ihr der Mut

 

(k.a., 19. Dezember 2019)

 

 

 

 

Am Ende

führen Stufen in die Freiheit hinab.

Doch solange Niemand bereit ist,

die eisige Decke zu brechen,

bleibt einzig ein frierendes Sehnen zurück.

 

 

 

 

(k.a., 29. Dezember 2019)



Tragedy of Humanity

 

When you close your eyes

you will see that beauty

hidden for you

 

When you close your ears

you can hear that voice

not intended for you

 

When you close your heart

you can feel that yearning

not allowed for you

 

When you close your life

you will be able

to see

to hear

to feel

and noone will judge

 

 

(k.a., 30. Dezember 2019)

 

 

Niemand

reagiert

auf Dein Warten am roten Licht

 

Einzig Du

der Du weißt,

dass das grün sagt,

Ich lieb Dich!,

versuchst,

Haltung zu wahren

...

 

es gelingt Dir nicht

 

 

(k.a., 18. Februar 2020)



 

Aerophone Melodie

hakt ihre Noten

eine Terz nur zu hoch in die Haut

 

Kriecht unaufhaltsam darunter

spannt subkutan

beinah überlebtes Erinnern

Klingen und Scherben versagen daran

 

Tief drinnen

krallt sich ein grün

in schwach pulsierende Fasern

und beständig

tropft das Lied eines verlorenen Du

 

 

(k.a., 1. März 2020)

 

 

 

An manchen Tagen

wird mir die Haut so dünn

dass Du mein ausgeblutetes Ich sehen kannst

 

Doch verstehst Du es nicht

und denkst nur

Exhibitionist

 

 

 

 

(k.a., 2. März 2020)



 

 

 

 

vegan virus

entnebelt vergangenes neu

see your pretty face in my old eyes

weißbier und wodka

verdünnen die farbe doch nicht

es tönt dieser planet weiterhin green

und die fetzen stillen die blutung noch nicht

...

 

 

(k.a., 29. März 2020)

Deine Tränen

 

Wenn Tränen Dir nach innen weinen,

so ist es gut.

Die Fassade bleibt Dir trocken

und kann sich bewundern lassen

von all den Menschen, die es nicht verstehn.

 

Wenn Tränen Dir nach innen weinen,

so ist es gut.

Es ertrinkt Dein schmerzend Sehnen,

langsam zwar, doch stetig,

in der Quelle, die es immer wieder speist.

 

Wenn Tränen Dir nach innen weinen,

so scheint es gut.

Denn Deine Sehnsucht hat gelernt zu schwimmen

und wird von innen her Dir

Stein um Stein aus Deiner Mauer lösen.

 

 

(k.a., 8. April 2020)



 

 

Sonntag

 

Ich liege im Bett

darüber haltloses weiß

Augen ankern darin

 

In Birken verborgen

vor einem Fenster

flöten Vögel nach mir

 

 

 

 

(k.a., 19. April 2020)

"... sink hernieder, Nacht ..."

 

schauen

verliert sich im Weiß der Wand

 

Im Schließen der Augen

umarmen verlorene Farben

Beinah vergessene Züge eines Gesichtes

erträumen sich neu

 

Irgendwann ein Dunkel

das

Wohltun endlich vertreibt

löst schlafend ins Schwarz

 

falle

tiefer

und

tiefer

 

den Aufprall spür ich von fern

 

 

(k.a., 6. Mai 2020)



 

 

Wiesenspaziergang

 

Doch manchmal

hinter dem Weinen

wächst etwas

und es ist gut

 

Nicht zwingt es zu teilen

verlorene Sehnsucht

schweigt in den Wunden

und ruht

 

 

(k.a., 24. Mai 2020)

Wieder ertrinkt mir ein Traum

 

wärmendes rot

umströmt erkaltendes nass

sinkt tiefer

sinkt tiefer

 

einsame stille

weicht aufatmender ruh

gibt frei

gibt frei

 

...

solange

"wer wischt's weg"

sehnsucht überlebt

bleibt Deine sorge zu groß

 

 

(k.a., 17. Juni 2020)



 

ein verregneter Morgen

 

Trauerst

um Taubheit

die deinen Gliedern entweicht

 

Erneut

nötigt sich

Leben dir an

 

Doch heute

verbünden sich Wolken

dem Weinen in dir

 

 

(k.a., 25. Juni 2020)

Komm

schließ mit mir jetzt die Augen

 

Das Dunkel hinter den Lidern

umarmt uns

und wärmt

 

Tief hinten im Innern

verklingt

das uns fremde Lied

 

Strophe um Strophe

entgleitet

Fühlen und Denken

 

Da bleibt nur

Du

Ich

und endlich Nichts

 

 

(k.a., 19.Juli 2020)



Rosenbäumchen

 

Das Liegen ist mir schon zu eigen,

lang erprobt;

das Schauen mit geschlossnen Lidern,

genieß ich auf dem Rücken, auf der Seite;

Salzgerinnsel ist versiegt.

 

Jetzt gilt es mir zu üben,

wie es ist,

darob die Erde zu ertragen,

darin das Grübeln zu begraben,

dann wär das Dasein fast perfekt.

 

Dich bitt ich derweil,

zu sekundieren,

entzünd mir eine Kerze auf der Stirn.

Pflanz einen Rosenbaum in meinem Nabel

und schau ihm zu, wenn er sich tiefer gräbt.

 

 

(k.a., 16. August 2020)

 

 

Befreiung im Regen

 

Glaube Liebe Hoffnung

graben ein Rinnsal durch rissige Haut

klammern sich heuchlerisch an Narben noch fest

 

Glaube Liebe Hoffnung

versickern ganz langsam in jovialer Pastoralie

Entblößt keimt auf was trügerisch bisher erstickt

 

Atme auf und fürchte nicht mehr

Glaube Liebe Hoffnung sind tot!

Erlösende Tränen befruchten endlich dein Sein

 

 

 

(k.a., 6. September 2020)



Hörstiche

 

vergessen -

Hat gestern schon alles erzählt

Beginnt heute erneut

wieder einmal zu oft

sucht im Nebel

treffende Worte

ein Denken ist schwierig

...

"Es interessiert mich ja eh nicht, doch du redest halt gern"

 

erinnern -

"Seid still, jetzt erzählt er wieder vom Krieg"

...

Verstummt lächelnd

nimmt einen kräftigen Schluck

Es tut verdammt weh!

Nahm sich doch vor

nicht mehr zu fühlen

nach der unendlichen Qual

 

verspüren -

Nickt ein hinterm Glas

träumt von damals

weit vor jenem Schmerz

Einer wankt grölend vorbei

Nun schmeckt das Bier salzig

dann wird es still

...

"Der Boden ist schön"

 

 

(k.a., 14. September 2020)

 

 

Lamentate Étölv Lamentate

 

Von Fern Dein Klang

dringt unbeschreiblich zart

doch nicht mehr ein

 

Seh ihn vorüber ziehn

die Mauer streifen

sie hält dem Flöten stand

 

Dahinter tot

ein Fühlen brauchts nicht mehr

es scheint genug

 

 

(k.a., 27. September 2020)

Étölv-Trilogie, der dritte Teil



 

 

 

Another day

 

Being so happy today!

No,

don't do it.

The person

you want to share with

isn't even

not interested in it.

 

 

 

(k.a., 8. Oktober 2020)

Herbstlaub

 

fallen

der Höhlenwand entlang

leere Gesichter

starren vorbei

eines besonders

 

fallen

der Höhlenwand entlang

lautlose Töne

verklingen

einer besonders

 

fallen

der Höhlenwand entlang

namenloser Abspann

hinterlässt Lücken

eine besonders

 

fallen

der Aufprall

er fehlt

 

 

(k.a., 25. Oktober 2020)



 

Wachkoma

 

liegen

starren

darüber weiß

rückt näher

näher

 

bewegungslos

schleppt sich Erinnern

nach hinten

dorthin

wo es glücklich

geglaubt

 

 

(k.a., 7. November 2020)

vor dem Fenster

 

verschlossen

Sonnenschein draußen

Ein Leben

wessen?

 

Deins

 

überwindest Dich

und öffnest

Ein Hauch!

 

wäre mir nahe

kurz nur

doch nah ...

 

 

(k.a., 22. November 2020)



 

 

 

 

Advent

 

entweder ist Er

dann ist Er da

und keiner braucht zu warten

 

oder Er ist nicht da

dann ist Er nicht

und keiner braucht zu warten

 

 

(k.a., 1.Advent 2020)

Nacht

 

Heute Nacht

hab ich ein Lachen gehört

so fröhlich

so einnehmend heiter

es tat unendlich weh

 

Heute Nacht

hab ich ein Lachen gehört

wob sich

dunkler und dunkler

in meine Höhle hinab

 

Heute Nacht

hab ich ein Lachen gehört

mitten im drinnen

erstarrte das Fühlen

ein Atmen erlosch

 

Heute Nacht

hab ich Dein Lachen gehört

unendlichletztmal

denn vielleicht

nächste Nacht ...

 

 

(k.a., 30. Dezember 2020)



 

 

eifersüchtige Dämonin

 

schüchtern beinah

unscheinbar

hebt ein zarter Traum die Brust

 

am Fuß des Bettes Du

 

wachst eisig sorgsam

dass mein Bluten

einzig Dir gegönnt

 

 

(k.a., 13. Februar 2021)

Du holde Kunst

 

scheint

Ludwigs Mond

behutsam durch Vladimir

 

streck

mich

wohlig

unter meiner Decke

 

Sinnenschwindel

lässt

mich

Deine Umarmung glauben

 

 

(k.a, 28. Februar 2021, 9.41)



 

 

beyond the isle of the Dead

 

Das Enden

hat sein Ziel noch nicht erreicht

treibt langsam

über tiefdunkle See

 

Glühende Pfeile

brennen Hoffnung ins auglose Schwarz

Wann endlich

willst Du mich treffen?

 

 

 

 

(k.a., 28. März 2021)

 

nach einem Bild von Arnold Böcklin bzw. Klaus Augustin

Mein Cello - eine Elegie

 

Seufzen der Saiten

bohrt in den Traum

frierend

und durchdringendes Staccato erzwingt ein Erwachen

mein Cello!

 

Kirschroter Körper

seiner edlen Wölbung beraubt

zersprengt

in unzähligen Splittern wie Tränen auf den Boden gepresst

mein Cello!

 

Geborstener Bogen

steckt tief noch im Leib

ahnend

zärtliches Streichen an Saiten und Taille entlang auch dem Hals

mein Cello.

 

Berühren der Brüche

stockt und lässt eisig erschaudern

quert

doch tief im Unten flötend Gelächter beinahe wie Spott

mein Cello?

 

dem Erwachen

entwächst plötzlich Erkenntnis

Ein Cello hatte ich nie ...

 

 

(k.a., 20. Juli 2021)



schlaflos

 

Da ist kein Traum

in dieser Nacht

 

stählern

umarmt

der Brücke Geländer

 

gibt noch immer nicht frei

 

Umarmung Du Ferne

erdrückst

unnahbar

 

kein Traum

in der Nacht

 

 

 

 

(k.a., 26. Juli 2021)

Regennacht

 

liege

lausche dem Regen

stundenlang

 

liege

lausche dem Regen

Tag für Nacht

 

liege

lausche dem Regen

Jahr um Jahr

 

fließt unaufhaltsam

umgreift die Hand

des Erinnerns

des Liebens

des Seins

 

was bleibt?

 

liege

lausche dem Regen

Moment für Moment

 

endlich wird Ruhe

noch nicht heute

bald

 

 

(k.a., 3. August 2021, 1.00 Uhr früh)



 

Wunschgewölk

 

Zweiter

Sonntag

im Mai ...

 

Dein

Tod

meine

Erlösung

 

Zweiter

Junisonntag

Du auch ...

 

 

(k.a., 20. Oktober 2021)

 

 

2021

 

einmal noch

Tod

umarme mich

 

damit

Lebensruinen

das Erdloch füllen

 

Raum erwächst

ein Gerüst

dem Traumdanach

 

 

(k.a., 19.12.2021)



 

Ich Wotan

 

wortverloren

ins farblos gemalt

kraftlos

den Ideen entlebt

klangverwaist

nur eines will ich noch:

das Ende

MenschenLebensMüde

 

(k.a., Jänner 2022)

 

 

 

 

Rau

legt sich

Urlaubsreif

auf müde Blätter

 

lässt sie welken

und dem

Frühlingsknospen

entgegenfrieren

 

 

 

(k.a., 6. Februar 2022)